Paulus von Tarsus

image-10422347-05_Caravaggio_hoch-6512b.jpg
Gemälde des italienischen Malers Michelangelo Merisi da Caravaggio (1571-1610): Die Bekehrung des Paulus.

Karte oben von Abraham Ortelius, 1598: Missionsreisen des Paulus.
Publius Petronius
Kryptonym: Paulus von Tarsus

Geburt: vor 24 v. Chr.
Tod: etwa 46 n. Chr.
Römischer Senator und Suffektkonsul
Vorfahren:
Publius Petronius Turpilianus, Publius Petronius
Nachkommen mit Plautia: Publius Petronius Turpilianus (* vor 18 n. Chr., † 68 n. Chr.), Titus Petronius (* etwa 14 n. Chr., † 66 n. Chr.), Petronia

Publius Petronius stammte weder aus einer jüdischen Familie noch aus Tarsus. Er gehörte zur bedeutenden römischen Familie der Petronii und war der Sohn eines Münzmeisters, sein Kryptonym: Paulus von Tarsus.

Paulus von Tarsus: Der Evangelist Lukas führte Paulus mit dem jüdischen Vornamen Saulus ein. Gegenüber innerchristlichen Gegnern hob Paulus seine jüdische Abstammung immer wieder hervor.

Publius Petronius: Von 39 bis 42 n. Chr. war Petronius Statthalter der Provinz Syrien. Caligula befahl ihm, im Jahwe-Tempel von Jerusalem eine Statue Caligulas aufzustellen.

Paulus von Tarsus: Laut dem Evangelisten Lukas beaufsichtigte Paulus im Auftrag des Sanhedrins die vorschriftsmässige Steinigung des ersten christlichen Märtyrers Stephanus.

Publius Petronius: Im Frühjahr 40 n. Chr. brach Petronius von Antiochia auf und zog in Richtung Jerusalem. Auf diesem Zug traten ihm viele Tausend Juden entgegen und baten ihn, die Aufstellung der Statue im Tempel zu verhindern. Aus Rücksicht ließ Petronius Heer und Statue in Ptolemais und begab sich im Spätherbst 40 n. Chr. nach Tiberias, wo er lange mit den Führern der Juden verhandelte.

Paulus von Tarsus: Seit seiner Bekehrung verstand er sich als von Gott berufener „Apostel des Evangeliums für die Völker“. Als solcher verkündete er vor allem Nichtjuden den auferstandenen Jesus Christus.

Publius Petronius: Die religiöse Toleranz des Petronius zeigte sich insbesondere darin, dass er die Gedanken und Gefühle seiner Kontrahenten durchaus zu würdigen verstand. Er bezeichnete die mosaischen Gebote sogar als „vortrefflich“. Seine humane, fast schon „christlich“ anmutende Grundhaltung ließ ihn sogar ganz bewusst das Risiko eingehen, wegen Verzögerung der kaiserlichen Befehle hingerichtet zu werden.
Im Sabbatjahr 40/41 n. Chr. herrschte eine messianisch aufgeheizte Stimmung. Nach der Tora durfte in den Sabbatjahren nicht gesät werden, was regelmässig zu Hungersnöten führte.

Paulus von Tarsus: Um 46 n. Chr. besuchte Paulus Jerusalem. Dieser Besuch wird oft mit einer Hungersnot in Palästina in Verbindung gebracht.

Publius Petronius‘ Einsehen in die Not der Juden wurde durch ein Regenwunder belohnt: „Gott aber bewies dem Petronius, als er auf diese Weise die Menge ermutigt hatte, seine Gegenwart und Macht. Kaum nämlich hatte er seine Rede an die Juden beendigt, als Gott wider alles Erwarten einen heftigen Platzregen niederfallen liess“.

Paulus von Tarsus: In der katholischen Weltkirche wird Paulus als Heiliger angerufen für Regen und Fruchtbarkeit der Felder.

Publius Petronius berichtete Caligula in einem Brief von dem entschlossenen Widerstand der Juden und den göttlichen Zeichen. Caligula war über seinen Statthalter derartig erzürnt, dass er ihm den Suizid befahl: „Weil du die Geschenke, mit denen die Juden dich bedacht haben, höher als meine Befehle geachtet und dich unterstanden hast, den Juden zulieb anders zu handeln, als dir von mir aufgetragen war, so sollst du jetzt dein eigener Richter sein und selbst bestimmen, was dir geschehen soll, damit du die Wucht meines Zornes fühlst. Denn ich will an dir ein Beispiel aufstellen, das die Mitwelt wie die Nachwelt davor warnen soll, den Befehlen des Caesars zuwiderzuhandeln.“ Dieser Befehl zum Selbstmord erreichte Petronius aber erst, als die Nachricht vom Tod des Kaisers bereits eingetroffen war.

Paulus von Tarsus wurde in Jerusalem von den römischen Behörden verhaftet und nach Rom überstellt.

Publius Petronius begann nach Caligulas Tod wohl mit der Missionierung, die ihn auch nach Rom führte.


Paulus von Tarsus