Reinigung des Tempels

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Gemälde eines unbekannten Malers:

Gemälde oben des flämischen Malers Matthias Stom (1600-1652): Christus vertreibt die Geldwechsler aus dem Tempel.
Umsturzversuch in Rom
Kryptonym: Reinigung des Tempels

Caligula
Geburt: 12 n. Chr.
Tod: 41 n. Chr.
Römischer Kaiser (37-41 n. Chr.)
Vorfahren: Germanicus (* 15 v. Chr., † 19 n. Chr.), Drusus der Ältere (38-9 v. Chr.), Tiberius Claudius Nero (* etwa 85 v. Chr., † etwa 33 v. Chr.), Tiberius Claudius Nero

Am 24. Januar 41 n. Chr., nach nur vier Jahren der Herrschaft, fand Caligula den Tod durch die Hand der Prätorianergarde. Hochverratsprozesse im großen Umfang, grausame Hinrichtungen und andere schwere Bestrafungen lassen den Schluss zu, dass es bereits im Jahr 40 n. Chr. einen Umsturzversuch gegen Caligula gab, vielleicht mit Beteiligung von König Ptolemaeus.

Reinigung des Tempels: Markus 11:15-19: So kamen sie nach Jerusalem. Er ging in den Tempel und trieb die Verkäufer und die Käufer im Tempel hinaus, stiess die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und duldete nicht, dass jemand auch nur ein Gerät durch den Tempel trug. Er wies sie darauf hin: „Steht nicht geschrieben: Mein Haus soll ein Bethaus sein für alle Völker? Ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.“ Als die Hohenpriester und Schriftgelehrten dies erfuhren, sannen sie darauf, wie sie ihn töten könnten. Denn sie fürchteten ihn, weil das ganze Volk von seiner Lehre hingerissen war. Am Abend verliessen sie wieder die Stadt.

Der Redakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Matthias Schulz, schreibt in einem Artikel: „Wohl im Frühjahr 30 oder 33 n. Chr. zogen die Jünger los. Vom See Genezareth kommend wanderten sie wahrscheinlich durchs Jordantal. Auf den Wiesen des judäischen Berglands sprossen Blumen. Schliesslich tauchten, etwa 800 Meter über dem Meeresspiegel, die herrlichen Zinnen der Hauptstadt auf. Jesus aber hob sogleich mit düsteren Weherufen an: "Jerusalem, Jerusalem, du tötest die Propheten und steinigst die Boten, die zu dir gesandt sind." In der aufgeheizten Stimmung der Passawoche hätte ihn schon dieser Fluch hinter Gitter bringen können. Immer wieder brachen während der Festtage Revolten aus. Um für Ruhe zu sorgen, kam Pilatus mit seinen Truppen aus dem Militärlager Cäsarea angerückt. Über 500 schwerbewaffnete Fusssoldaten schritten mit blitzenden Rüstungen durch die Gassen. Zugleich strömten die Pilger herbei. Alles drängte und quetschte sich, die Stadt quoll über. Viele Wallfahrer wuschen sich dicht an dicht in den Ritualteichen. In diese Situation platzten die Jünger. Die Bibel erzählt, dass ihr Chef sofort zum Tempelareal hochschritt. Aus dem Heiligtum erklang Singsang. Trompetenstösse mischten sich mit dem angsterfüllten Gebrüll von Opfertieren. Ein Pergament, das Ende des 19. Jahrhunderts auf einer ägyptischen Müllhalde entdeckt wurde, berichtet, dass der berühmte Besucher auch den letzten Innenhof betrat und ins Allerheiligste blickte, wo er die "heiligen Gefässe" sah. Davor, an einer Schranke stehend, schlachteten die Priester Rinder und Lämmer - die kollektive Sühne für die Kinder Israels. Wer wollte, konnte zusätzlich eigene Opfer kaufen. Arme Leute begnügten sich mit Tauben. Deren Köpfe knickten die Priester ab und spritzten das Blut an den Altar. Jesus lehnte diese heiligen Handlungen ab: "Ich will Barmherzigkeit, nicht Opfer." Schliesslich folgte seine ungestüme Aktion an den Wechslertischen. Damit hatte er das "politische, geistige und finanzielle Zentrum Israels" (der Bibelkundler Wolfgang Reinbold) nun auch tätlich angegriffen. Zwar deutet der Papst die Raserei in seinem neuen Buch als "Eifer der Liebe", Sachbeschädigung und Randale sehen allerdings nicht anders aus. Selbst die Jünger verglichen ihren Meister danach mit jenem frommen Hitzkopf, der in Psalm 69 klagt: "Hilf mir, o Gott, schon reicht mir das Wasser bis an die Kehle ... Der Eifer für dein Haus hat mich verzehrt." Sofort eilte die Tempelpolizei herbei. Es kam zum Wortgefecht und kurz danach zur Verhaftung im Garten Gethsemane. Kaum ein Forscher zweifelt am geschichtlichen Kern dieser Schilderung.“

Der deutsche Journalist, Verleger, Publizist und Gründer des Nachrichtenmagazins Der Spiegel, Rudolf Augstein, schreibt in seinem Artikel Ein Mensch namens Jesus: „Doch wieviel oder wie wenig man über den historischen Jesus weiss - der evangelische Theologe Heinz Zahrnt jedenfalls braucht ihn nicht, um Christ zu sein. Das bliebe er auch, wenn man "den Nachweis brächte, dass Jesus von Nazaret nicht gelebt hätte". Und auch Paul Tillich, der wie Rudolf Bultmann, Karl Barth und Karl Rahner zu den grossen Theologen dieses Jahrhunderts gezählt wird, scheint an Jesus nicht zu hängen: "Wenn er es nicht war, dann war es eben ein anderer."













Reinigung des Tempels