Unter den Werbern (1876)

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Unter den Werbern
(Erste Veröffentlichung: September und Oktober 1876)

Humoreske (Karl-May-Verlag: Grüner Band 42: "Der alte Dessauer")

Inhalt
Während Fürst Leopold von Dessau inkognito speist, macht sich der Ziehten-Rittmeister von Platen – ebenfalls inkognito – an ihn heran, um die vakante Stelle eines Leibdieners zu ergattern. Ziel: Er möchte dem Fürsten ein "Ja" zur Heirat mit dessen Mündel und Patenkind abringen, die eigentlich schon dem Günstling Oberleutnant Polenz in Aussicht gestellt ist. Parallel dazu treiben sich im Anhaltinschen kursächsische Werber herum, um mit kriminellen Methoden junge Männer zum Heeresdienst zu pressen. Am nächsten Morgen lässt sich der Alte Dessauer von seinem neuen Leibknecht nach – vermutlich – Halle kutschieren. Unterwegs treffen sie auf den angeblich desertierten Korporal Nauheimer, der seinen 3-Tage-Urlaub um 100% überzogen hatte, um mit Hilfe seines Mädels beim Bäcker Wolstraaten in Bitterfeld auszubaldowern, was genau es mit den Kursächsischen auf sich hat, die dort ihre Gepressten bis zum Transport verbergen. Als man kurz danach auch noch den Getreidehändler Habermann einholt, der abends in Bitterfeld bei Wolstraaten, der auch Vormund von Nauheimers Mädel ist, deren Hochzeit für seinen Sohn klarmachen möchte, beschliesst der Fürst kurzerhand einen Kleidertausch: Habermann soll in fürstlicher Aufmachung eine Nachricht nach Halle bringen: Rittmeister Galwitz solle ihn festhalten und zusammen mit seiner Escadron nach Bitterfeld kommen – Habermann sei dann mitzubringen. Habermann kann diese Nachricht nicht entziffern, doch will ihm die Sache nicht gefallen und so geht er kurzerhand nach Bitterfeld und übergibt die Nachricht unterwegs einem Entgegenkommenden, dem ihm ja noch unbekannten Wolstraaten, der – ohne sie zu lesen – froh ist, so noch nachts nach Halle hineinzukommen, wo die Tore bereits geschlossen sind: er möchte ein Alibi haben. Zwischen Beyersdorf und Bitterfeld ist inzwischen der Oberleutnant Polenz den Werbern ins Netz gegangen: durch Bier und beigefügte Drogen schwer intoxiniert ist er bereits handlungsunfähig, als Habermann und Knecht Hans in fürstlicher Aufmachung erscheinen und für das gehalten werden, als was sie erscheinen. Als sie nach einem kurzen Imbiss und etwas Ruhe für die Pferde wieder weiterfahren, werden sie überrumpelt. In Bitterfeld gab es unterdessen eine Szene zwischen dem Alten und der Haushälterin Rosine Fransenhuber, die daraufhin, als Nauheimers Geliebte Sophie, Wolstraatens Mündel, ihn in den Keller führt, um ihm die Gepressten und die Werber zu zeigen, ihn und Sophie dort einschliesst. Derweilen hat der Korporal draussen Posten bezogen und der Rittmeister-Kutscher klärt im Garten auf, wo er erst sienen Schaz findet und dann einen Boten der Werber, der nach dem Geleit geschickt wurde. Gut verpackt bleibt er liegen, als v. Platen nun mit Nauheimer getrennt nach unten steigt, um gemeinsam die Bande zu kassieren. Marie bleibt als Wache zurück, belauscht zwei sächsische Offiziere und findet, als sie Meldung machen möchte, Sophie und den Fürsten, die sie sofort herauslässt, doch da ist die Arbeit bereits getan, Kutscher und "Deserteur" haben alle festgesetzt und sich sogar der Unterstützung der Gepressten versichert. Beim folgenden Aufräumen wird nun alles gar aufgeklärt und der Fürst kann mit v. Platen – frisch verlobt – als Adjutant und Nauheimer – frisch verlobt – per Berliner Order in den Krieg ziehen.